TKKG und Gender

Als Basis der korpuslinguistischen Analyse zu den drei ??? und drei !!! diente die Analyse zu Genderrollen in TKKG von Maaike Kellenberger und Noah Bubenhofer. Darüber berichtet der Tages-Anzeiger in einem ausführlichen Artikel am 3. Januar 2022. Dieser Artikel und unsere Forschung war dann auch am 7. Januar Thema im Podcast „Tages-Anzeigerin“.

Tages-Anzeiger vom 3. Januar 2022

Der Artikel löste ein grosses Echo aus: In der Online-Version gab es 157 Kommentare und die Leser:innen diskutierten sehr leidenschaftlich darüber…

So ein Artikel auf der „Frontpage“; haben wir denn keine wirklichen Probleme? Während China die Welt übernimmt, diskutieren wir TKKG’s Geschlechterklischees und ob man einen weiteren Wolf schiessen darf. Das geht schon richtung totale Wohlstandsverwahrlosung.

Kommentar von Rolf

Und auch dieser Kommentar urteilt nicht gnädiger:

Ich kann dem nichts mehr abgewinnen, es nervt nur noch. Die zunehmende Verakademisierung unserer Gesellschaft schreitet rasant voran und erteilt sich ihre Legitimation gleich selber indem sie alles hinterfragt und meint, alles zerpflücken zu müssen im Namen des Genderwahn.

Kommentar von Roman

Und so geht das seitenweise weiter; aber es findet sich auch Lob:

Danke für die Analyse. Die Klischees sind omnipräsent und leider oft unbewusst („unconscious bias“) – solche Analysen helfen, sie bewusst zu machen, das ist der erste Schritt wenn sich etwas ändern soll.

P.S. an die Kommentatoren aus der Steinzeit – nein, es ist NICHT OK Mädchen und Frauen nur auf ihre Augenfarbe zu reduzieren.

Kommentar von Lukas

Und auch hier:

Jetzt weiss ich auch weshalb mir diese Bücher nie richtig gefallenhaben, als Kind. Hatte schon immer Mühe mit dieser „Tim“ Rolle. Leider vergisst es diese Buchreihe verschiedene Charaktere zu generieren, damit man sich als LeserIn mit einem identifizieren kann. Dass sage ich als Frau, da mir auch schon früher egal war ob mein Lieblingscharakter männlich oder weiblich ist/war. Es geht um Charakterzüge, Hintergrundstories, etc. weshalb ich mich mit einer Figur beim Lesen verbinde. Leider sind die Figuren in TKKG so oberflächlich und uninteressant beschrieben, dass diese Reihe auch nur zum Lesefluss üben taugt (und selbst dafür wäre mir heute die Zeit zu schade und die meiner Kinder).

Danke für den Artikel.

Kommentar von SimoneMaria

Die Kommentare sind als eigener Untersuchungsgegenstand unheimlich interessant und sie zeigen:

  • Die Mehrheit der Kommentatoren sind Männer und diese sehen auch gar nicht ein, dass sie ihre Sicht auf die Welt hinterfragen könnten.
  • Man gewinnt den Eindruck, dass die meisten der Kommentierenden den Artikel nicht gründlich gelesen haben.
  • „Gender“ ist das Aufreger-Thema.
  • Es scheint eine Korrelation zwischen dem Hass auf sog. „Genderwahn“ und Wissenschaftsfeindlichkeit zu geben.
  • Es hat keinen Zweck, sich auf Diskussionen auf diesem Niveau einzulassen – Chapeau an die Mutigen, die das trotzdem getan haben!